DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
 

S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 24.11.2016 um 10.30 UTC



Zum Wochenbeginn kalt-trocken, nachts teils mäßiger Frost. Ab Mittwoch im Norden
und Osten zunehmend wechselhaft, teils stürmisch und wieder milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 01.12.2016


Ein Blick auf die Nordhemisphäre zeigt einen schwächelnden Polarwirbel, der nach
einer vorübergehenden Intensivierungsphase Mitte November nun erneut im Begriff 
einer erneuten Abschwächungsphase ist. Derweilen dauert das Anomaliemuster mit 
dem groben Überbegriff "warm arctic, cold continents" in Abschwächung weiter an,
wobei die Anomalien teils 15 bis 20 Kelvin im Vergleich zur Klimatologie von 
1979-2000 betragen (positiv über der Arktis und negativ im Grenzbereich von 
Turkmenistan zum Iran und Afghanistan). Die Ensemblevorhersagen der Arktischen 
Oszillation (AO) sehen bis Anfang Dezember und somit bis zum Ende dieser 
Mittelfrist nahezu unveränderte Bedingungen, bevor nachfolgend eine markante 
Streuung einsetzt und eine weitere Abschätzung nicht mehr möglich ist. Mit dem 
in Richtung Nordasien verschobenen Polarwirbel verbleibt die Region von 
Nordamerika über den Nordatlantik bis nach Europa in einem Bereich eher 
schwacher niederstratosphärischer Druckgegensätze, was sich langsam verlagernde 
Rossby-Wellen und eine stark mäandrierende troposphärische Strömung nach sich 
zieht. Folglich sollte sich an der insgesamt zu Blockierungslagen neigenden 
Wetterlage vorerst wenig ändern.
 
Zum Beginn der Mittelfrist, am Sonntag, dauert die Hoch-über-Tief 
Blockierungslage über Westeuropa mit einem sich abschwächenden großräumigen 
Höhentiefkomplex über der Iberischen Halbinsel und hohem Druck über 
Großbritannien weiter an. Stromabwärts kann bis zum Abend derweilen ein 
markanter Höhentrog unter fortwährender Amplitudenvergrößerung über die Ostsee 
bis zum östlichen Alpenraum vorstoßen. Dieser schickt eine in Temperaturfeld 
markant ausgeprägte Kaltfront im Tagesverlauf von Nord nach Süd über 
Deutschland. Mit rückseitig auf Nord drehender postfrontaler Strömung und 
Trajektorien aus der Region des Europäischen Nordmeers, wird ein Schwall 
modifizierter Polarluft besonders in den Osten Deutschlands geführt. Mit 850 hPa
Temperaturwerten von -5 bis -10 Grad ist diese Kaltluft für diese Jahreszeit 
jedoch nichts Ungewöhnliches. Abgesehen von leichten Niederschlägen im Nordstau 
des Erzgebirges und der Alpen, die zunehmend bis in tiefe Lagen in Schnee 
übergehen, wird mit keinen winterlichen Niederschlägen gerechnet. Schwache 
Stauniederschläge dauern bis in die Nacht zum Montag entlang der Nordalpen an, 
sonst bleibt es trocken. Nach Höchstwerten von 4 bis 8 Grad kühlt es postfrontal
rasch auf frostige 0 bis -4 Grad ab, im Bergland droht mäßiger Frost und Glätte.


Am Montag weitet sich in der Höhe ein Keil ostwärts aus und auch bodennah nähert
sich ein kräftiges Bodenhoch dank andauernder KLA. Beides sorgt in Deutschland 
am Montag für einen heiteren, teils auch sonnigen Tag. Es bleibt trocken 
(abgesehen von einzelnen Flocken am Erzgebirge und im Bayerischen Wald) und mit 
Höchstwerten von nur wenig über 0 °C wird es deutlich kälter, besonders im 
östlichen Bergland herrscht Dauerfrost. Im Osten und Südwesten fühlen sich die 
Werte durch den böigen Nord-/ bzw. Ostwind nochmals kälter an. Daran ändert sich
auch die Nacht zum Dienstag über wenig, wobei vielerorts eine windarme 
Strahlungsnacht zu erwarten ist mit Tiefwerten von 0 bis -6 Grad, im Bergland 
teils bis -9 Grad. Fehlende Schneebedeckung sollte eine noch stärkere Auskühlung
verhindern und küstennah werden deutschlandweit wohl die einzigen Regionen mit 
Tiefstwerten im leichten Plus erwartet. 

Am Dienstag ändert sich zum Vortrag nicht viel, einzig über dem Norden können 
ausgedehntere Wolkenfelder vorüberziehen, da sich das Bodenhoch zunehmend nach 
Süden verlagert. Ansonsten sollte der Tag heiter bis sonnig, die Nacht leicht 
bewölkt oder klar und insgesamt trocken verlaufen. Nach Höchstwerten von +1 bis 
+4 Grad (küstennah um +6 Grad und mit leichtem Dauerfrost im Bergland) wird mit 
Tiefstwerten von 0 bis -7 Grad, im Bergland auch mit strengem Frost um -10 Grad 
gerechnet. Die Küsten verbleiben bei leichten Plusgraden.

Am Mittwoch stellt sich das Strömungsmuster über dem Europäischen Nordmeer und 
Norwegen/Schweden allmählich um, da sich in diesen Bereichen ein kräftiges 
Tiefdruckgebiet ausbildet, das in der Nacht zum Donnerstag auch allmählich auf 
Deutschland übergreift. Tagsüber spürt davon jedoch nur der Nordwesten 
Deutschlands etwas, da sich mit Annäherung einer Front die Bewölkung verdichten 
sollte und zum Abend mit einsetzendem Niederschlag von der Nordsee zu rechnen 
ist. Für genaue Aussagen hinsichtlich der Niederschlagsphasen ist es noch zu 
früh, doch nimmt sicherlich im Landesinneren die Gefahr winterlicher 
Begleiterscheinungen wie Schneefall und gefrierendem Niederschlag allmählich zu.
Die Niederschläge erfassen im Verlauf der Nacht zum Donnerstag den gesamten 
Norden und Osten und gehen von Nordwesten mit einsetzender Milderung rasch in 
Regen über. Der Südwest- bis Westwind frischt im Norden stark böig auf und 
erreicht im Umfeld der Nordsee und in der Nacht auch zunehmend im Bergland 
Sturmstärke. 
Sonst ändert sich an dem meist sonnigen Wetter im Süden Deutschlands wenig, 
bevor auch dort im Verlauf der Nacht dichte Wolken aufziehen. Es bleibt jedoch 
trocken. Die Höchstwerte liegen bei +1 bis +4 Grad, im Umfeld der Nord- und 
Ostsee um +6 Grad und im leichten Dauerfrostbereich im Bergland. In der Nacht 
zum Donnerstag kühlt es im Nordwesten nur noch auf +4 bis +1 Grad, sonst auf 0 
bis -6 Grad ab.

Am Donnerstag erstreckt sich eine gut ausgeprägte Frontalzone von den Shetlands 
über die Nordsee bis ins östliche Europa. In dieser strammen Strömung 
eingebettet ziehen wiederholt Niederschläge von Nordwest nach Südost über 
Deutschland hinweg. Im Norden fällt unter Einbeziehung maritimer Luftmassen 
dieser Niederschlag bei fortschreitender Erwärmung durchweg als Regen. Weiter 
südlich - aus heutiger Sicht den Bereich der Mittelgebirge betreffend - muss 
besonders im Bergland weiter mit winterlichen Niederschlägen wie Schnee oder 
gefrierendem Regen gerechnet werden. Auch im Süden treten je nach 
Niederschlagsintensität und Tageszeit entsprechende winterliche 
Begleiterscheinungen auf. Im Nordwesten wird es mit +4 bis +7 Grad recht mild, 
sonst verbleiben die Höchstwerte bei +2 bis +4 Grad. Im Umfeld der Küsten und im
Bergland treten weiter Sturmböen aus West bis Nordwest auf. 
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstag hat sich mit Blick auf die letzten EZMW-Läufe nur 
wenig geändert. Die Kaltfrontpassage zum Beginn der Mittelfrist (am Sonntag) und
nachfolgend sowohl die postfrontale Keil- als auch Bodenhochverlagerung nach 
Deutschland werden weiterhin vom "timing" her einheitlich erfasst.
Erst zur Wochenmitte, mit einer einsetzenden Nordwestströmung, werden die 
Unsicherheiten mit Blick auf das Übergreifen der ersten Fronten und der Lage des
Skandinavientiefs wieder größer. Grundsätzlich kann jedoch zur Wochenmitte über 
dem Norden und Osten eine zunehmend wechselhaftere und deutlich windigere 
Wetterlage erwartet werden, während hoher Druck im Süden für stabilere 
Verhältnisse sorgt.  
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
 

Ein sehr ähnliches Bild ist beim Vergleich der unterschiedlichen Globalmodelle 
zu erkennen. Der einzige Unterschied ist der, dass bereits am Dienstag die 
Ausrichtung der Höhenkeilachse unterschiedlich gehandhabt wird, wobei ICON und 
EZMW eine kräftige Keilaufwölbung über Mitteleuropa zeigen (Phasenverschiebung 
von rund 500 km), während GFS diesen deutlich flacher und zonaler erwartet. 
Entsprechend ist der weitere Verlauf, wo GFS bereits zum Mittwoch 06 UTC eine 
zyklonal ausgeprägte Strömung über dem Nordwesten Deutschland erwartet, während 
diese sonst noch deutlich anizyklonaler geprägt ist. Allerdings wird bei keinem 
Modell Niederschlag erwartet, auch wenn die Lösung von GFS etwas Schneegriesel 
oder gefrierenden Sprühregen über dem Nordosten erwarten lassen könnte. 
In der Folge nimmt die Phasenverschiebung der Keile und Tröge weiter zu, wobei 
besonders ICON mit einer stark mäandrierenden Strömung über der Nord- und Ostsee
aus dem Rahmen fällt. EZMW und GFS liegen mit einer progressiven 
Nordwestströmung schon deutlich enger beisammen. Doch auch diese Modelle gehen 
im Verlauf des Donnerstags deutlich auseinander, sodass die genaue 
Wetterentwicklung ab Mittwoch noch sehr mit Vorsicht zu genießen ist. Alle 
Lösungen hätten jedoch eine zunehmende Milderung aus Nordwest und einen 
wechselhafteren und windigeren Wetterabschnitt für weite Bereiche Deutschlands 
zur Folge. 
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Cluster bei EZMW zeigen die zum Wochenbeginn markant ausgeprägte 
Blockierungslage mit zwei relativ ähnlich besetzten Clustern, wobei sich der 
Kontrolllauf im 2. befindet. Für Deutschland ergeben sich kaum Unterschiede, 
zeigen beide doch eine beträchtliche positive Geopotentialanomalie zwischen 
Schottland und Island und eine kräftige Austrogung über Nordosteuropa. 
Deutschland liegt in beiden Clustern in einer Nordströmung. Zur Wochenmitte 
nimmt die Anzahl der Cluster auf 6 zu, was mit Blick auf Deutschland besonders 
ab Mittwoch die große Vorhersageunsicherheit unterstreicht. Sowohl die Lage von 
Keilen und Trögen aber auch deren Intensitäten werden sehr variabel berechnet, 
sodass erst eine Beruhigung der Vorhersagefelder für diesen Zeitraum abgewartet 
werden muss, bevor genaue Entwicklungstendenzen vorhergesagt werden können.

Die Rauchfahnen und Meteogramme zeigen bis einschließlich Dienstag einen 
gebündelten Verlauf mit vorübergehender Abkühlung, geringer Bewölkung und meist 
trockenen Verhältnissen. Zum Mittwoch und Donnerstag nehmen mit beginnender 
Erwärmung auch hier die Unterschiede und somit auch die Unsicherheit allgemein 
zu. 
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Kaltluftausbruch zum Wochenbeginn spiegelt sich beim Extreme Forecast Index 
(EFI) des EZMW nur bedingt wider. Besonders im Westen Deutschlands werden nachts
und tagsüber geringfügig negative Anomalien angezeigt, ansonsten unterstützen 
die Vorhersagen die Aussage, dass es sich um keine signifikanten 
Temperaturabweichungen im Zuge der einfließenden Kaltluft handeln wird. Ein 
ähnliches Bild ergibt sich beim Wind, wo erst zur Wochenmitte im Zuge des 
vorübergehend windigeren Wetterabschnittes geringfügige Abweichungen über 
Norddeutschland erwartet werden. Eine signifikante Sturmlage ist zwar mit Blick 
auf die breite Lösung der member von EZMW kategorisch nicht auszuschließen, aus 
heutiger Sicht jedoch eher als unwahrscheinlich anzusehen.

Zusammengefasst handelt es sich um eine ruhige Mittelfrist, wo keine 
signifikanten Anomalien zu erwarten sind, wobei die Wind- /pot. Sturmgefahr erst
zum Ende der Mittelfrist zunimmt. COSMO-LEPS unterstützt diese Aussage 
ebenfalls. 
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl.  Met. Helge Tuschy 
 

Quelle: DWD
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